10.09.2007
Außergewöhnlicher Auftrag an einem außergewöhnlichen Gebäude: Als die Spezialisten des Unternehmens HAVERKAMP aus dem westfälischen Münster sich vor annähernd drei Jahren erstmals mit dem Museum der bildenden Künste in Leipzig beschäftigten, mochten sie für die Kunst im Innern des Hauses keinen Gedanken aufbringen. Ihre Aufgabe war dafür viel zu handfest: Nämlich endlich eine technische Lösung zu finden, um damit dem spektakulären Museum zur vom renommierten Berliner Architekturbüro Hufnagel/Pütz/Rafaelian geplanten Glasverkleidung zu verhelfen. Bisher ist das Leipziger Museum „hüllenlos“, da viele Gläser der Fassade beim Einbau im Herbst 2003 gebrochen waren. Um es vorweg zu nehmen: Die HAVERKAMP-Sicherheitsspezialisten haben eine Lösung entwickelt, welche die sogenannte Resttragfähigkeit der Glasfassade erhöht und sie damit überhaupt erst möglich macht. Sie soll in Kürze umgesetzt werden.
Drei Jahre Entwicklungszeit: HAVERKAMP OPAL® liquid film macht Glasfassade für Leipziger „Museum der bildenden Künste“ möglich
Läuft alles nach Plan, hat Leipzig Mitte nächsten Jahres seinen tatsächlichen „Kristall in der steinernen Stadt“, wie von den Architekten konzipiert. Zuvor allerdings werden 15.460 U-förmige Profilbaugläser, die später die 78 Meter lange, 41 Meter breite und 36 Meter hohe Fassade einkleiden werden, einzeln durch die Hände der Folienspezialisten gehen. Glas für Glas wird das Unternehmen HAVERKAMP seinen speziellen OPAL® liquid film auftragen. Zudem wurde für die besonderen Anforderung des im Dezember 2004 eröffneten Museums der bildenden Künste einen „Halteschuh“ entwickelt, in dem die U-förmigen Profilbaugläser eingesetzt und verklebt werden und so sicher vor der Betonfassade hängen. Brechen zukünftig Teile der Glasfassade, bleiben diese in ihren Halterungen hängen. Passanten bleiben vor herunterfallenden Gläsern durch diese Absturzsicherung geschützt.
Der reine Einsatz von OPAL® liquid film allein stellt für die Spezialisten von HAVERKAMP keine technologische Revolution dar. Die Entwicklungszeit von drei Jahren allerdings zeigt, wie außergewöhnlich die Anforderungen für das Leipziger Museum sind. „Es gibt keine vergleichbare Fassade“, erklärt der Geschäftsführer der HAVERKAMP GmbH, Ulrich Haverkamp: „Diese Form von Glas ist noch nie zuvor mit einem liquid film beschichtet worden.“
Unter anderem muss OPAL® liquid film in einer genauestens definierten Stärke aufgetragen werden. Diese Stärke wiederum differiert – je nachdem, auf welcher Höhe des Gebäudes sie angebracht werden. Beim Auftragen des liquid film müssen die Gläser vollends in der Waage liegen. Die Kanten werden in einem Spezialverfahren zusätzlich „gesäumt“. Diese HAVERKAMP-Technologie wurde im Laufe der Entwicklungszeit durch die Staatliche Materialprüfungsanstalt an der Technischen Universität Darmstadt umfangreich geprüft. Die Qualitätskontrolle wird während des Beschichtungsvorgangs, der in einer speziell dafür eingerichteten Halle in Leipzig vorgenommen wird, unvermindert weiter gehen. Jedes einzelne der annähernd 16.000 Gläser wird von HAVERKAMP kontrolliert, fotografiert, vermessen und dokumentiert, ehe es zu einer von drei Kontrollabnahmen gebracht wird.
Bis Ende dieses Jahres wollen die Spezialisten aus Westfalen alle Gläser der Fassade beschichtet haben. Etwa Mitte des nächsten Jahres soll die gläserne Verkleidung des Museums der bildenden Künste in Leipzig endgültig angebracht sein. Und dann möchten sich die Spezialisten des Unternehmens HAVERKAMP auch endlich mit der Kunst im Innern des Gebäudes beschäftigen.
Autor: Matthias Cieslak | Silke Gärtner